Die Letzte Filmkritik

King's Land - Ein Bastard zieht Kartoffeln

Mads Mikkelsen ist solch ein faszinierender Schauspieler, dass Daniel ihm sogar gerne bei der Kartoffelernte zuschaut. King’s Land (Originaltitel: Bastarden) ist aber auch darüber hinaus ein wirklich guter Film, über die hier stark fiktionalisierte, historische Figur Ludvig von Kahlen und dessen Versuch, im 18. Jahrhundert die jütländische Heide zu kultivieren.

Furiosa: A Mad Max Saga - Macht Fury Road als Film erst komplett

Furiosa: A Mad Max Saga ist für Action-Freunde und Bildästheten wieder ein sehr guter Grund, das möglichst größte ihnen zugängliche Kino aufzusuchen. Weder ist dieses Prequel zu Fury Road bloß halbherzig hinterher erfunden worden, noch säuft es in überborderndem CGI-Overkill ab, wie andere fälschlich behaupten. Wir sehen erneut die konsequente Vision eines wahren Leinwandmeisters, der seinen gefeierten Vorgängerfilm eigentlich nur sinnvoll ergänzt, damit sogar im Double-Feature inhaltlich aufwertet, anstatt sich nur selbst zu kopieren.

Robot Dreams - Zu viel Lob für nur ganz netten Kinderfilm

Manche wollen in Robot Dreams ganz tolle Science-Fiction erkannt haben. Andere sprechen oder schreiben von zutiefst emotionalen Momenten. Patrick und Daniel hingegen finden den Oscar-nominierten Animationsfilm von Regisseur Pablo Berger zwar keinesfalls schlecht, halten das Presse-Echo drumherum jedoch für maßlos übertrieben. Als Kinderfestival-Kurzfilm hätte ihnen die Roboter-Hund-Geschichte jedenfalls mehr als gelangt. Für Erwachsene als Langfilm im Kino ist das Ganze dafür eher nur… nett eben.

Back to Black - We say no, no, no

Wenn ihr einen sehr guten Film über Leben und Karriere von Amy Winehouse sehen möchtet, bleibt nach wie vor die Oscar-prämierte A24-Dokumentation Amy eure beste Wahl. Back to Black ist aktuell im Kino dagegen mehr nur eine ganz nette Karaoke-Session gepaart mit der Adaption knapper biografischer Passagen des Wikipedia-Eintrags über die viel zu früh verstorbene Ausnahmesängerin.

The Fall Guy - Lasst diesen Colt im Holster stecken

Ken als Stuntman Colt, dessen Stunts für The Fall Guy aber natürlich oft von echten Stuntleuten durchgeführt wurden und eine wahre Hollywood-Stunt-Ikone sitzt sogar auch noch hinter der Kamera. Gerade deswegen wundert Daniel sich, weshalb dieser lauwarme Versuch eines Genremixes noch nicht einmal gut inszenierte Actionszenen aufbieten kann.

OverExposition: New Kingdom & die anderen Planeten der Affen

Kingdom of the Planet of the Apes heißt bei uns Planet der Affen: New Kingdom und reiht sich damit ein, in die aktuelle Serie englischer Titel für den deutschen Markt, die sich sperriger lesen als ihre ebenfalls englischen US-Originale. Wie sich besagter New Kingdom nicht nur in die 2011 gestartete Reboot-Serie an Kinofilmen einreiht, sondern auch wie wir diesen im Gesamtvergleich des Planet-der-Affen-Franchises sehen, erzählen Patrick & Daniel in diesem OverExposition-Podcast.

Fallout (Staffel 1) - Zwei Perspektiven auf Amazons Ödland

Daniel hat ein beachtliches Volumen seiner realen Lebenszeit in den Fallout-Videospielen verbracht und das auch nie bereut. Patrick hat Fallout ebenfalls gespielt, wenn auch nicht ganz so krankhaft intensiv. Dass beide die erste Staffel der Amazon-Serie zur Spielereihe zwar gut, dennoch in der Gesamtbewertung durchaus etwas unterschiedlich finden, liegt also jeweils nicht an Unvertrautheit mit der Marke und deren Ödland.

OverExposition: Civil War - Ohne Kontext sind es nur Bilder

Mit Patrick zusammen spricht Daniel nun noch einmal - inklusive Spoilern - tiefergehend über Civil War. Dass der Film von Alex Garland zwar spannend inszeniert wurde, aber im Endeffekt nicht wirklich viele sinnvolle Interpretationen und schon gar keine Ableitungen einer zeitnahen Zukunft zulässt, analysieren die beiden Kritiker in diesem OverExposition-Podcast.

The American Society of Magical Negroes - Verfluchte Stereotypen

Alles andere als magisch versucht The American Society of Magical Negroes aus dem stereotypen Umgang mit People of Color in Filmen eine satirische Aufarbeitung im Harry-Potter-Gewand zu stricken. Warum das reichlich misslungen ist und damit Rechtspopulisten und rassistisch denkenden Menschen in die Karten spielt, überdies aber auch so kein guter Film geworden ist, erklärt Daniel in seiner Filmkritik.

Challengers: Rivalen - Spielball der Gefühle

Gegner auf dem Tennisplatz, Konkurrenten in der Liebe - wo einst eine brüderliche, vielleicht noch wesentlich intimere Freundschaft zweier Männer war, bevor sie sich in dieselbe Frau verliebt haben. Regisseur Luca Guadagnino macht daraus weder einen typischen Sportfilm, noch eine vorhersehbare Romantik-Komödie. Viel mehr vermengt er bei Challengers - Rivalen gelungen filmische Herangehensweisen europäischen Independent-Kinos mit effektreicher Ästhetik heutigen Hollywood-Mainstream-Kinos. Ein verspieltes, erstklassig besetztes Liebesdrama, dessen Hauptfiguren bei jedem Schlag laut aufstöhnen.

Arthur der Große - Hund absolviert Dschungelprüfung

Wahre Begebenheiten rund um einen süßen Hundestreuner, da konnte Hollywood natürlich nicht widerstehen. Die Abenteuer-Challenge, bei der ein schwedischer Extremsportler und sein tierischer Gefährte zusammenfanden, hat zwar in einem ganz anderen Land stattgefunden und hinterher hat sich zudem noch ein angeblicher Besitzer des Hundes gemeldet, an mehr als einem familientauglichen Feel-Good-Adventure hatten Mark Wahlberg und Regisseur Simon Cellan Jones mit ihrer Adaption Arthur der Große aber offensichtlich eh kein Interesse.

Evil Does Not Exist - Natur der Wehrhaftigkeit

Es spricht für diesen mutig inszenierten Ausnahmefilm als kleines Meisterwerk, dass wir in Ryûsuke Hamaguchis Evil Does Not Exist gelungene Kapitalismuskritik, Reflexionen über Klima-Aktivisten, Einordnung der Natur als Natur, so viel trügerische Schönheit und einen plötzlichen Moment brutaler Grausamkeit erleben, der sein Publikum zwangsläufig überfordert - während sich dieser Film aber präsentiert und anfühlt wie eine subtile Sinfonie in Bildern und Musik.

Civil War - Mehr Last of Us als Call of Duty

Autor und Regisseur Alex Garland lässt uns mit seinem Civil War bewusst im Unklaren darüber, wie genau es zum dystopischen Zustand seines Bürgerkriegsszenarios in den USA einer scheinbar nahen Zukunft gekommen ist. Anders als erwartet und in den Trailern vorab in Aussicht gestellt, erinnert uns der eigentliche Film außerdem meistens viel mehr an The Last of Us oder The Walking Dead, als dass durchgehend intensive Gefechtsmomente á la Call of Duty gezeigt würden. Interessant an diesem Film sind eigentlich ohnehin nicht Fragen nach warum und wie, sondern wen wir als Hauptfiguren durch dieses Szenario begleiten - findet Daniel in seiner Letzten Filmkritik.

Rebel Moon Part 2 - Die Narbenmacherin - Hat Snyder Sieben Samurai je gesehen?

Daniel stellt sich nicht zum ersten Mal bei einer so proklamierten Hommage oder stark vom Original inspirierten Neuauflage die Frage, wie viele Regisseure und Autoren von Die-Sieben-Samurai-Adaptionen überhaupt wirklich das Kurosawa-Original gesehen, geschweige denn verstanden haben. Alles was vom japanischen Meisterwerk zum Beispiel bei Zack Snyder hängengeblieben zu sein scheint, ist “Kämpfer helfen Bauern beim Kampf”. Davon zeugt sein Netflix-Film Rebel Moon: Teil 2 - Die Narbenmacherin, der nebenher viele weitere große Mängel aufweist.

Abigail - Bissiges kleines Mädchen

Abigail braucht sehr lange, um in die Gänge zu kommen. Während das titelgebende Mädchen dann aber wenigstens weiß, wer es selber ist und was es (essen) will, verwandelt sich ihr Film bis zum Schluss mit viel Leerlauf und frei von ganz eigenen Ideen, in ein Sammelsurium aus Mittelmaß, irgendwo unentschieden zwischen Selbstironie und ernst gemeinten Horror-Ambitionen. Gesprenkelt, immerhin, mit Momenten gelungenen Splatter-Spaßes.

Sieger Sein - Wir alle brauchen Integration

Sieger Sein ist nicht nur ein Sportfilm für Kinder oder ein Flüchtlingsdrama über ein syrisches Mädchen in Deutschland. Der durchweg gelungene, teilweise biografische Berlinale-Teilnehmer von Regisseurin Soleen Yusef weiß seine junge Zielgruppe ernst zu nehmen und versteht Integration nicht bloß als einseitige Migrationsthematik.

White Bird - Kein zweites Wunder

Der auch bei uns sehr beliebte Film Wunder hat jetzt im Kino ein Sequel bekommen - wieder basierend auf einer Romanvorlage von Autorin Raquel J. Palacio. Als loser Nachfolger hat White Bird allerdings nichts mehr mit dem kleinen Auggie zu tun und fokussiert sich auf eine Rückblende, bei der verkitscht präsentierte Teenager-Romantik und ein zu konstruiert daherkommendes Drama das historische Gewicht der Nazi-Besatzungszone im Elsass als Kulisse allzu sehr in den Hintergrund drängt.

One Life - 669 mal die ganze Welt

Sir Anthony Hopkins spielt Sir Nicholas Winton in einem Biopic über den “britischen Oscar Schindler”. Dessen bemerkenswerte Rettung 669 jüdischer Kinder kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ist auch heute noch bedeutend. Ob die wahre Geschichte aber - so präsentiert wie in One Life - genug Stoff für 113 Minuten durchgehend interessanten Film ist, damit hadert Daniel in seiner Kritik.

Monkey Man - Rache mit Kultur

Monkey Man ist als Regie-Debüt und Action-Revenge-Movie das beeindruckende Ergebnis von Dev Patels Verlangen, ihm zugewiesene Rollenklischees zu überwinden. Gleichzeitig hat er einen äußerst brutalen Film gemacht, dessen Kultur und Settings vielen sonst nur aus fröhlich-bunten Bollywood-Produktionen bekannt sein dürften. Eine aufrichtige Integration von Hijra, die nicht bloß Deko-Figuren am Rande bleiben, kann Daniel darüber hinweg trösten, dass aktuelle politische Verhältnisse Indiens nur in Form fiktiver Schergen repräsentiert werden.

Ich Capitano - Aus Träumen wird Martyrium

Matteo Garrones Ich Capitano ist ein Flüchtlingsfilm, der wie eine hochwertige und durchaus teure Hollywood-Produktion aussieht, der im Gegensatz zu einer solchen allerdings mit schonungslos harter Darstellung seiner Reise zweier Jugendlicher von Dakar nach Italien dokumentarisch brutal bei der Realität bleibt. Hat seine Oscar-Nominierung ebenso verdient wie unsere Empfehlung.