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Des Teufels Bad - Wahrer Horror in echten Wäldern

Des Teufels Bad ist praktisch wie The Witch aus Österreich. Und sogar fast genau so gut! Wobei es hier nicht um okkultes geht, sondern in erster Linie um vielfach real vorgekommene Fälle sehr gläubiger Frauen im 18. Jahrhundert, die Morde an Kindern begangen haben, in der Hoffnung dafür hingerichtet zu werden. Dies sahen sie als Loophole an, um vor dem Tode noch eine Beichte ablegen und so in den Himmel kommen zu können. Wohingegen der Freitod garantierte Hölle bedeutet hätte. Im Film erleben wir sehr authentisch wirkend, wie sich schwere Depressionen im Umfeld kleiner Dörfer zu dieser Zeit vielfach abgespielt haben müssten. Und all das ist - auch ohne übersinnliche Momente - hier wahrer Horror in echten Wäldern.

Die Witwe Clicquot - Verniedlichung einer Erfolgsgeschäftsfrau

Die Witwe Clicquot ist mal wieder so ein biografischer Film einer bemerkenswerten Erfolgsfrau, aus einer viel weniger emanzipierten Zeit als heute, welcher dem Werk und der Lebensleistung der wahren Person dahinter nicht im geringsten gerecht wird. Die “Grande Dame de Champagne” wird hier dramaturgisch verniedlicht, der Fokus des Films marginalisiert mehr als er sinnvoll kondensiert und am Ende bleibt beim Publikum wohl nur das wunderschöne Gesicht der Hauptdarstellerin wirklich in Erinnerung.

Gladiator II - Wir senken beide Daumen

Teil eins war eine von Daniels ersten DVDs, trotzdem hat er sich nie ein direktes Sequel zu Gladiator gewünscht. 24 Jahre später startet Gladiator II einfach trotzdem in den Kinos. Ohne Russell Crowe, wieder von Ridley Scott, aber ausdrücklich einstimmig ohne unsere Empfehlung. Denn auch Patrick aus Hürth hat nicht zuletzt die glaubwürdigere Inszenierung der Arenakämpfe aus dem Vorgänger sehr vermisst.

Red Rooms - True Crime als toxischer Fetisch (Kritik & Interpretation)

Von True-Crime-Faszination bis zu Darkweb-Mythen verwebt Red Rooms: Zeugin des Bösen viel reale Schrecklichkeit und auch etwas grausame Fantasie zu einer vielschichtigen Charakterstudie, die sich erst nach und nach sehr spannend für uns Zuschauende entfaltet. Im Online-User-Namen der Hauptfigur steckt ein Schlüssel zum tieferen Verständnis des Films - wie wir in dieser Rezension mit viel Interpretation, samt separatem Spoiler-Teil über das Filmende sowie dessen Bedeutung, herausstellen.

Blitz - Nur blitzschnell wieder vergessen

Blitz von Sir Steve McQueen ist einer dieser durchweg gut gemachten, gut gespielten, gut gemeinten Filme mit historischem Background, die dramaturgisch zu wenig bieten, um dauerhaft in Erinnerung zu bleiben. Die Ambition, in einem Zweiter-Weltkrieg-Setting auch mal nicht bloß generische weiße Männer und Frauen und deren Erfahrungen zu dieser Zeit zu berücksichtigen, ist richtig und wichtig. Es fehlt hier eben nur der interessante Film oder zumindest die spannende Geschichte, um dies auch stark erzählt ans Publikum heran zu führen.

Anora - Mein Milliardär, seine Eltern und ich

Eine Komödie, ein Drama, eine authentische Darstellung von Sexarbeit und Dynamiken zwischen Arm und Reich in der westlichen Welt. Mit Anora hat Regisseur Sean Baker ein modernes Aschenputtel-Märchen, aber auch Pretty Woman und Meine Braut, ihr Vater und Ich mit neuem Setting in die Realität geholt.

The Apprentice: The Trump Story - Nichts als die Wahrheit

The Apprentice - The Trump Story brilliert mit dem Spagat, den jungen Donald Trump jr. in seinen Lehrjahren wahrheitsgetreu abzubilden, ohne ihn durch Slapstick oder überzogene Satire als reine Witzfigur darzustellen. Absurd und faszinierend genug ist schon die reale Geschichte, wie aus dem Mieteintreiber seines Vaters jener Donald Trump wurde, der es bis zum US-Präsidenten gebracht hat. Welche Regeln ihn bis heute prägen, wer ihm diese beibrachte und warum einfach alles an diesem Menschen mehr Schein als sein ist, bringt Regisseur Ali Abassi hier exzellent in nur knapp zwei Stunden mit seinen hervorragenden Hauptdarstellern Sebastian Stan und Jeremy Strong auf den Punkt und die Leinwand.

The Beast - Traumhafte Verpuppung

The Beast ist eine ungewöhnliche Literatur-Adaption und ein oft nicht auf Anhieb als solcher erkennbarer Science-Fiction-Film zugleich. Bertrand Bonellos neustes Werk ist anspruchsvoll inszeniert und verlangt von uns Zuschauern viel Bereitschaft dazu, sich regelrecht hypnotisieren und so selber in die verworrene Traumwelt der Simulation im Film ziehen zu lassen. Bei Daniel gelang dies etwas überzeugender als bei Patrick - beide aber empfehlen La bête, so der französische Originaltitel, vor allem für geneigte Programmkinobesucher.

Dieses Gefühl, dass die Zeit, etwas zu tun, vorbei ist - Einsam in Beziehungen

Meistens nackte Hauptrollen in ihren Filmen zu spielen, während sie auch Regie führt und das Drehbuch geschrieben hat, kennt Daniel von Joanna Arnow nur zu gut. Denn er hat bereits jahrelang ihre wunderbar authentischen, unglaublich amüsanten, brutal ehrlich und trocken inszenierten Filme auf der Berlinale und bei anderen Festivals genossen, sie dort auch schon interviewen dürfen. Im Kinolangfilm Dieses Gefühl, dass die Zeit, etwas zu tun, vorbei ist kulminieren ihre vorhergegangenen Werke in einer biografischen Charakterstudie.

Joker: Folie à Deux - Critiques divisées

Joaquin Phoenix und Lady Gaga singen und tanzen sich durch einen Joker-Film, der sich sogar noch weiter von zuvor bekannten Adaptionen der Comic-Figur weg bewegt, als schon der erste Teil. Daniel feiert die inhaltliche Kehrtwende von vielem, was Zuschauer im Vorgänger erkannt haben wollen und hat auch die Musical-Szenen durchaus genossen. Patrick hätte sich dagegen weniger von genau diesen Show-Sequenzen gewünscht - und hat auch sonst nicht so viel Gefallen an Folie à Deux gefunden.

Memory - Keine bleibende Erinnerung

Dass Patrick und Daniel das Drama Memory schon kurz nach Sichtung beinahe vergessen hätten, passt zur Demenz einer der Hauptfiguren im Film. Regisseur und Drehbuchautor Michel Franco hat zwar jede Menge Indie-Festival-Darling-Klischees angehäuft, das Ganze dann aber viel zu inkonsequent erzählt und arg beliebig auf Nummer sicher gefilmt.

Ezra: Eine Familiengeschichte - All das nur für Jimmy Kimmel

Ezra: Eine Familiengeschichte beginnt mit der Prämisse eines Vaters, der nicht richtig versteht, mit seinem autistischen Sohn umzugehen. Wird am Ende aber leider selbst zu einem Film, der nicht richtig verstanden hat, wie Filme sinnvoll mit autistischen Charakteren umgehen sollten. Dass der Plot außerdem so wirkt, als haben alle Beteiligten nur US-Talkmaster Jimmy Kimmel imponieren wollen, ist auch (k)ein starkes Stück.

Treasure: Familie ist ein fremdes Land - Lässt Geist vermissen

Treasure: Familie ist ein fremdes Land ist so ein Film, der kann gut bei Kaffee und Kuchen nebenher im Fernsehen laufen - hat inhaltlich jedoch eigentlich so einen ernsten wahren Hintergrund, dass zumindest ein paar Stücke Zucker und ein halber Liter Milch weniger in der Tasse sehr angebracht gewesen wären. Zumal die biografische Romanvorlage offensichtlich viele Facetten mehr zu bieten gehabt hätte, als nur Stoff für einen ganz netten, oberflächlich vor sich hin tröpfelnden Vater-Tochter-Roadtrip.

Blink Twice - Würde so gerne Get Out sein

Get Out, The Menu, Bodies Bodies Bodies und ja, auch etwas Fantasy Island. Das Regie-Debüt von Zoë Kravitz mag nicht schlecht inszeniert und durchaus gut besetzt sein, doch Blink Twice kann den Schatten seiner offensichtlich kopierten Vorbilder nicht entfliehen. Eigene, starke Bildmotive oder weiter gedachte Ideen suchen wir vergebens und etwas platt vorhersehbar ist das Geschehen zum Ende hin dann auch noch. Nur langweilig präsentiert wird die trügerische Luxusreise, auf die Privatinsel eines in Ungnade gefallenen Milliardärs, wenigstens nicht.

Horizon - Serie im Filmpelz

Ihr könnt aktuell im Kino einen wirklich guten Western sehen… und zwar The Dead Don’t Hurt von und mit Viggo Mortensen. Horizon, von und mit Kevin Costner dagegen, ist zwar eine gute Stunde länger, findet aber trotzdem kein echtes Ende und zieht als Genre-Film in gleichem zeitlichen Kontext in jeder Hinsicht den Kürzeren. Ob, in welcher Form und wie umfangreich die eigentlich fest geplanten Nachfolger erscheinen werden, hängt aktuell noch in der Schwebe. Daniel findet in Die Letzte Filmkritik aber sowieso, aus dem Projekt hätte gleich von Beginn eine Streaming-Serie gemacht werden sollen.

Touch - Berührt vielleicht ein Rentnerpublikum

Ein älterer Herr aus Island versucht seine Jugendliebe in Japan ausfindig zu machen. Parallel dazu sehen wir in allzu herbstlich orange eingefärbten Rückblenden, wie sich die beiden einst in einer Restaurantküche kennenlernten. Touch ist kein schlechter Film, aber irgendwie doch nur typisches Rentnerkino.

Love Lies Bleeding - Spielt mit seinen Muskeln, verliert dann die Puste

Die erste Hälfte von Love Lies Bleeding hat Patrick und Daniel so verzücken können, dass sie den Film schon als sicheren Kandidaten ihrer Top-5-Listen zum Ende des Jahres gesehen hatten. Das Ende der 80er spielende Drama, mit fantastischer Besetzung, um eine intensive Beziehung zweier Frauen im Rausch zwischen Aufputschmitteln, Body-Building und den toxischen Männern in ihrem Umfeld, nimmt dann aber einen ziemlich enttäuschenden Verlauf.