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Des Teufels Bad - Wahrer Horror in echten Wäldern

Des Teufels Bad ist praktisch wie The Witch aus Österreich. Und sogar fast genau so gut! Wobei es hier nicht um okkultes geht, sondern in erster Linie um vielfach real vorgekommene Fälle sehr gläubiger Frauen im 18. Jahrhundert, die Morde an Kindern begangen haben, in der Hoffnung dafür hingerichtet zu werden. Dies sahen sie als Loophole an, um vor dem Tode noch eine Beichte ablegen und so in den Himmel kommen zu können. Wohingegen der Freitod garantierte Hölle bedeutet hätte. Im Film erleben wir sehr authentisch wirkend, wie sich schwere Depressionen im Umfeld kleiner Dörfer zu dieser Zeit vielfach abgespielt haben müssten. Und all das ist - auch ohne übersinnliche Momente - hier wahrer Horror in echten Wäldern.

Gladiator II - Wir senken beide Daumen

Teil eins war eine von Daniels ersten DVDs, trotzdem hat er sich nie ein direktes Sequel zu Gladiator gewünscht. 24 Jahre später startet Gladiator II einfach trotzdem in den Kinos. Ohne Russell Crowe, wieder von Ridley Scott, aber ausdrücklich einstimmig ohne unsere Empfehlung. Denn auch Patrick aus Hürth hat nicht zuletzt die glaubwürdigere Inszenierung der Arenakämpfe aus dem Vorgänger sehr vermisst.

King's Land - Ein Bastard zieht Kartoffeln

Mads Mikkelsen ist solch ein faszinierender Schauspieler, dass Daniel ihm sogar gerne bei der Kartoffelernte zuschaut. King’s Land (Originaltitel: Bastarden) ist aber auch darüber hinaus ein wirklich guter Film, über die hier stark fiktionalisierte, historische Figur Ludvig von Kahlen und dessen Versuch, im 18. Jahrhundert die jütländische Heide zu kultivieren.

Ferrari - Enzo im kleinen Fenster

Adam Driver hat Hauptrollen in biografischen Filmen über italienische Ikonen momentan im Abo gebucht, macht das aber von Rolle zu Rolle tatsächlich immer noch etwas besser. Als Enzo Ferrari überragt er, der Film von Michael Mann hätte auch in Deutschland einen Kinostart verdient gehabt, kam hier aber direkt bei Amazon Prime ins Online-Angebot. Schwächen im Getriebe haben Patrick & Daniel natürlich dennoch erkannt.

The Zone of Interest - Meisterwerk des Ungezeigten

Wir sprechen in dieser Filmkritik zu The Zone of Interest von Jonathan Glazer zweifellos über ein großes Meisterwerk. Über einen bemerkenswerten Hybrid aufwühlender, zur Auseinandersetzung geradezu zwingender Kunst, stilistisch dennoch nahe an scheinbar objektiver Realität. Einen Film, der uns in der Realität mit unserer Vergangenheit konfrontiert, wie es wohl kein anderes Werk zuvor so eindringlich und unverzerrt geschafft hat. In unserem Podcast reden wir mindestens so viel über jenes, was wir in der Adaption wirklicher Schreckenszeiten tatsächlich gezeigt bekommen, wie wir über all jenes sprechen müssen, was wir dort bewusst nicht im Bild sehen, aber sehr wohl wahrnehmen können. Eine Rezension und Deutung der von Glazer gewählten Stilistik, Herangehensweise und Motive.

Napoleon - Große Schlachten, große Lücken

Ridley Scott soll Stanley Kubricks sagenumwobenes Napoleon-Drehbuch tatsächlich mal in den eigenen Händen gehalten und sogar gekauft haben… nur um es nach eigenen Aussagen dann beiseite zu legen und den historischen Stoff auf eigene Faust mit ganz neuem Script fürs Kino und Apple TV+ zu adaptieren. Ein imposanter und stark besetzter Film, der schon in seiner kürzeren Leinwandfassung lang, groß, aber dennoch merkbar lückenhaft ausgefallen ist.

Killers of the Flower Moon - Wäre anders besser lang gewesen?

Mit Killers of the Flower Moon ist Martin Scorsese zweifellos ein handwerklich meisterhaftes Werk auf Basis dramatischer, realer Verbrechen am Volk der Osage im Nordamerika der 1920er Jahre gelungen. Ein sehr langer Film aber auch. Patrick & Daniel sind sich einig, dass sich mehr als drei Stunden dabei nie unangenehm ziehen, diskutieren aber dennoch mit unterschiedlichen Meinungen darüber, ob und wie diese Laufzeit nicht doch anders, vielleicht besser hätte eingesetzt werden können.

The Northman - Sagenhafte Rache

Mit The Northman beweist Robert Eggers nach The Witch erneut, dass historische Stoffe - und neuerdings auch deutlich mehr Budget - bei ihm als Regisseur in sehr guten Händen sind. Ein neuer Shakespeare ist er allerdings nicht, denn als Drama hat seine visuell starke Wikinger-Rachestory erzählerisch viel Luft nach oben.

The Last Duel - Kämpft mit sich selbst

Ridley Scott, Ritterzeit, Starschauspieler, Oscar-prämierte Drehbuchautoren - und doch nicht der Film, den viele beim Lesen dieser Zeilen bestimmt direkt klar vor Augen haben. Die Romanadaption The Last Duel beleuchtet aus drei Perspektiven die Hintergründe einer historischen Begebenheit, unterhält uns dabei jedoch anders als wahrscheinlich vorgesehen.

Staff Pick - The Witch

Der schwarze Phillip hat uns geflüstert, ein paar von euch da draußen haben The Witch noch nicht gesehen. Aber selbst wenn doch, lohnt sich dieser Podcast auch für euch. Patrick & Daniel sprechen über den 2015 erschienenen Hexenfilm von Robert Eggers und dessen Einfluss aufs Horrorgenre in den vergangenen Jahren.

Die Misswahl - Keine Krönung trotz Krönung

Die Misswahl konnte Patrick und Daniel eine historisch gesehen durchaus interessante Situation auf Basis wahrer Begebenheiten näher bringen. Nur stehen Erzählweise und Fokus des Films rund um Proteste gegen die Miss-World-Wahl 1970 sinnvollen Schlussfolgerungen zu Themen wie Feminismus und Chancengleichheit sehr im Wege.

Official Secrets - Von der Courage, nicht mitzulügen

Dass der im März 2003 gestartete Zweite Irakkrieg vor der Weltöffentlichkeit unter falschen Tatsachen rechtfertigt wurde, ist inzwischen allgemein bekannt. Official Secrets zeigt auf Basis wahrer Begebenheiten, wie eine Whistleblowerin die britische Beteiligung an diesem Krieg erst vergeblich verhindern wollte und dann um ihre eigene Freiheit kämpfen musste.

The Report - Kritikerdiskurs zur verfilmten Folterdebatte

In einem sind Patrick & Daniel sich einig: The Report zeigt akkurat anhand wahrer Geschehnisse, wie zermürbend es besonders in den USA mitunter sein kann, politisches Recht demokratisch durchzusetzen - und was jene dafür auf sich nehmen müssen, die genau dafür kämpfen. Diskutiert wird jedoch über die Frage, ob das alleine in diesem Fall für Zuschauer über zwei Stunden lang spannend genug erzählt wird.

Midway - Die USS Emmerich geht unter

Ähnlich wie Red Tails von George Lucas, ist auch Roland Emmerichs Midway genau genommen ein Independentfilm - unter anderem allerdings von Investoren aus China finanziert. Herausgekommen ist dabei ein unübersichtlich erzählter Kriegsfilm voller klischeebehafteter Patrioten und Effekten mit Browsergames-Werbespot-Ästhetik.

Once Upon A Time In Hollywood - Märchenhafter Tarantino

In Märchen steckt für gewöhnlich mindestens ein Funke Wahrheit, auch wenn Quentin Tarantino sich die reale Hintergrundgeschichte seines Once Upon A Time In Hollywood, wie erwartet, künstlerisch zueigen macht. Denn ganz besonders in seinen fiktiven Momenten holt er manch einen popkulturell verklärten Blick mit Konsequenz wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.