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Huldigt der unfairen Filmkritik

Facebook-User schreiben Sturm, sind sich über die Windrichtung jedoch nicht ganz einig. Ist unsere harte Kritik an Star Trek: Beyond unnötig, übertrieben oder doch gerade richtig so? Mal ehrlich, das muss uns total egal sein.

Es ist ja nicht nur so, dass "ungeplant aus der Emotion heraus" das Unterhaltungskonzept eines jeden Letzten Podcasts ist. Kritik abseits objektiver Messwerte wird im Grunde doch erst dann interessant, wenn sie nicht zwischen ständigen Beschwichtigungen und Abwägungen hin und her eiert.

Besonders wenn es um fiktive Universen geht, die wir seit Lebzeiten leidenschaftlich gerne besuchen. Einer von vielen Gründen, warum unsere "Erwachen der Macht"-Besprechung derart ausgeufert ist: Eine große Liebe hat brutal enttäuscht. Es geht nun nicht mehr so sehr um Einzelheiten, Objektivität, ob diese oder jene Argumentation gerechtfertigt ist, der Film auch viel gutes zu bieten hat. Das Seelenleben kehrt sich besonders im Gespräch schneller nach außen als die logische Denkmaschine. Deswegen ist es wohl auch keine Alternative, den nächsten Star Wars oder Star Trek im Kino auszulassen. Alte Liebe ist halt meist stärker als jede Vernunft.

Filme, die uns persönlich nicht so wichtig sind, betrachten wir zweifelsohne nüchterner. Man kann zu Recht sagen, wir beurteilen sie oft viel gnädiger. Das ist tatsächlich unfair, aber eigentlich verdammt gut so. Da ist Raum für Widerspruch und Fehlbarkeit, man kann sich daran reiben, ein Rechenschieber kann das nicht ersetzen. Es ist auch nach abertausend Filmsichtungen noch etwas menschliches in Pook & Voigt.

Viele weitere gute Gründe für "unfaire" Filmkritik lest ihr in einem sehr ausführlichen Beitrag (Update vom 27.05.2023: Die hier ehemals verlinkte Website ist leider nicht mehr online) des Blogs feuilletonistisch, dem ich mich mit Nachdruck anschließen möchte. 

Dessen Fazit als Auszug:

"Siegfried Kracauer, François Truffaut und Marcel Reich-Ranicki, um nur einige zu nennen, hätten wohl kaum denselben Einfluss, wenn sie ihre Verrisse als Feedback-Burger serviert hätten. Ihr Beispiel steht auch der Behauptung entgegen, die Filmkritik würde sich ihren Ruf durch vermeintlich unfaire Texte verderben. Kritik lebt vielmehr von Kontroversen, leidenschaftlichen Debatten und rücksichtlosem Widerspruch. Daher lautet mein Appell: Filmkritik muss wieder unfairer werden!"

P.S.: Gerne wird vergessen, dass wir ab und zu auch mal ein paar Filme gut finden! Kingsman, anyone? ;)